Day 7 – 7. Mai 2014 Lady Liberty
Make yourself proud
Der gnadenlose Wecker steht auf 5.45 h, denn heute geht zur Lady Liberty. Linie 1 fährt uns zum South Ferry Seaport, im Castle Clinton holen wir am Will Call Schalter unsere Tickets für die erste Tour ab. Das Wetter ist mal wieder perfekt. Nach der üblichen Securitymaßnahme sind wir endlich auf dem Schiff, um Punkt 9 legt sie ab. Und dann sind wir auf Liberty Island. Wir haben schon wieder Hunger und holen uns erstmal eine Tüte M&Ms. Wir laufen erst einmal rund um die Insel und genießen diesen WOW-Ausblick nach Downtown Manhattan. Als wir hier unser Happy-Video weiterdrehen macht ein cooler kleiner Westcoast Boy mit, so cool!
Wir haben ja zusätzlich Crown-Access gebucht, also nicht nur Zugang zum Sockel, sondern auch in die Krone rein. Fast acht Jahre lang war der Kopf der New Yorker Freiheitsstatue nach den Anschlägen vom 11. September 2001 aus Sicherheitsgründen für das Publikum gesperrt. Aber nun dürfen Besucher wieder rein, allerdings nur eine begrenzte Anzahl pro Tag, daher müssen diese Tickets schon sehr frühzeitig gebucht werden. Unsere Taschen werden in einen Safe eingeschlossen und per Fingerabdruck gesichert. Ein Teil (bzw. ich durfte 2 Teile mitnehmen, Kamera und Videokamera). Wir bewundern zunächst die Original Fackel im Eingangsbereich, dann gehts per Aufzug auf den 47 m hohen Sockel. Die Tour beginnt hier, dem höchsten Aussichtspunkt mit atemberaubenden Rundblick, und führt unterhalb der Robe der Freiheitsstatue zwischen ihren Sandalen über eine fast senkrechte Wendeltreppe in die Höhe. Anfangs sind die Stufen noch vergleichsweise breit, doch dann verengen sie sich immer mehr bis zu einer winzigen Spirale. Je höher sich die Treppe windet, desto näher rücken die Innenwände der Statue, die sich ihre natürliche Kupferfarbe erhalten haben – im Gegensatz zur Außenhaut, wo das Kupfer durch die Bildung von Patina eine grüne Farbe angenommen hat. Zunächst aber müssen wir dazu ein paar Stufen eine schmale Treppe rauf. Dann sind wir auf Platform 1. Dreimal tief durchatmen und los gehts. Es gilt, eine hüftbreite Wendeltreppe engster Abmessung zu bewältigen, 188 Stufen glaube ich. Nach den ersten 20 Stufen halte ich an, weiß nicht, ob ich das schaffe. Panik-Annie befiehlt mir, weiterzugehen, weil sie es sonst nicht schafft. Boah, einer mit Höhenangst, einer mit Platzangst. Was für Weiber!!!! Ich sage ich kann nicht, ich will zurück. Annie auch. Ich gehe die Stufen rückwärts wieder runter. Shit. Das gibts doch nicht. Ein amerikanisches Pärchen kommt zurück. Sie beruhigt uns. Es sei überall total eng, man könne nicht runterschauen. Sie wäre auch höhenangstlich, hätte zwar jetzt zittrige Beine aber es wäre zu schaffen.
Annie beschließt, es nicht zu tun. Ich überlege. Ich habe alles geschafft, eine tödliche Krankheit bewältigt um jetzt hier schlappzumachen??? Nein. Ich habe noch einen Sieg einzufahren, den Sieg über mich selbst. Angst gibts nicht. Tschakka. Auf gehts. Ehrlich gesagt verdrücke ich vor Schiss ein paar Tränen, aber ich pushe mich zum großen Finale. Die Stufen hoch schaffe ich dann erstaunlicherweise locker, ziehe mich mit beiden Armen rechts am Geländer hoch. Und dann habe ich es geschafft!!!! Ich bin in der Krone der Lady Liberty – was für ein Gefühl. Die kleinen Fenster sind zum Teil auf, man kann den Arm mit der Fackel ansatzweise sehen. Zwei nette Parkranger bespaßen die Finisher. Ich soll runterschauen meint der eine, aber ich verzichte dankend. Es werden von der Rangerin Bilder gemacht – auch von mir. Yeah. Aber dann geht’s zum Teil 2 – dem Abstieg. Ich könne es rückwärts oder vorwärts machen, aber 188 Stufen rückwärts- nein danke. Das muss ich jetzt vorwärts erledigen. Tief durchatmen und los. Ich nehme jede Treppe stufenweise, wie ein Kind, aber anders gehts nicht, die Stufen sind so schmal dass ich Angst habe auszurutschen. Das gibt Muskelkater, mir zittern die Knie und ich bekomme einen Schweißausbruch. Aber ein zurück gibt es ja nicht. Also iPhone und HAPPY – jetzt sollte es gehen. Und endlich bin ich unten. Cooles Gefühl – wie nach einem Marathon-Finish :)
Drehe noch ein kleines Selfie-Happy und dann gehe ich runter. Nur wo ist Annie? Weg! Sie wartet auf dem Sockel, ich unten. Hm, schon blöd, keine Tasche, kein Geld, keine Metrocard. Ich muss hierbleiben. Schicke ihr SMS. Ich schleiche da so rum und dann steht sie da :) Alles wird gut. Wir holen unsere Sachen aus dem Safe, aber der Fingerprint funktioniert nicht, 5 Versuche brauchte, dann sind wir vollständig.
Wir fahren mit dem Schiff weiter nach Ellis Island, schauen uns im Museum um aber ich habe es nicht so mit dieser Art von Museen, aber die Immigration Hall ist beeindruckend, dort haben die Einwanderer nach 8 Wochen Seereise ihr Schicksal besiegelt: Zurück oder Einwanderung?? Wir spielen die Szene nach und werden natürlich genommen :) Somit beenden wir diesen Trip und es geht zurück zum Battery Park. Dort gehts wieder in den schon bewährten Biergarten mit Hamburgern vom Grill und Victory Summer Dream – Bier, was sonst? Ist ja auch ein Biergarten. Yummie! Natürlich spielen sie HAPPY und wir bespaßen die anderen Gäste. Eine Amerikanerin kommt zu mir und fragt mich: Who sings this song – besides you two???? HIHI.
Aber auch die schönste Zeit, also die des Essens, geht zu Ende. Wir müssen zurück, unsere Tickets für die Amateur Night im Hotel holen. Im Whole Foods Markt testen wir uns durch die Organic Ice Cream Verköstigung und holen uns bei Pinkberry zwei Medium Frozen Yoghurt mit schönen Toppings. Gesundes Obst, ja. Mehr brauchen wir auch nicht, das war so yummie.
Mit dem A-Express gehts dann nach Harlem, an der 125th Street spuckt uns die Metro wieder aus. Heute dürfen wir uns nicht verlaufen – ist ja ein heißes Pflaster. Schaffen wir aber auch gar nicht, denn das Theater ist keine zwei Blocks entfernt. Natürlich gehen wir shoppen, bzw. nur mal gucken :) – Schuhe, Sportschuhe … Aber zum Glück finden wir nichts und kommen endlich mal irgendwo ohne Tasche an.
Das Apollo Theater ist 80 Jahre als und hat auch diesen Charme. Wir holen uns zwei Bier, ich verschütte meins natürlich. Dann gehts los. Supertalent auf Harlem-Art. Das Publikum wird voll aufgeheizt, be good or be gone! Zuerst ein paar Kinder, ein Dancer holt sich den 1. Preis. Dann 7 Erwachsene, Sänger, Rapper, Comedian. Eine Frau wird ausgebuht und muss gehen, ein anderer Act auch. Am Ende gewinnt eine gewaltige Schwarze. Und wir verlassen Harlem. End of the Day :)
3 Comments
Smilla
WOW, Bilder aus der Krone sind obercool und eher selten, bin so stolz, dass du das gepackt hast! Jedes einzelne aller bisher hochgeladenen Bilder ist der Hammer, hat man auch nicht anders von dir erwartet. Das viertvorletzte Bild habe ich so ähnlich, mit Flagge, aber den WTC-Türmen, aus dem Jahr 2000. Ja und bei Pinkberry bin ich letzes Mal rausgeflogen, weil ich fotografiert habe!!! Seither muss ich das nicht mehr haben.
Kerstin
Danke danke danke! Deine Bilder will ich sehen – beim nächsten Besuch! Pinkberry – wir finden nichts anderes :)
maddin
Bin stolz auf Dich!
Immer nach dem Motto: Ziele setzen