Allgemein,  National Parks & State Parks,  San Diego,  Westcoast USA

Day 15 – 24. Juli 2014 – Von 29 Palms nach San Diego

Route: https://goo.gl/maps/jtSss

Hotel: Tower23 (572,63 $/Nacht)

Ich wache gegen halb 7 in diesem total schönen Cholla-Room auf und mein erster Gedanke gilt meinem Ohr – es ist frei, juchuu! Ich sah mich gestern schon wieder in einer Notaufnahme sitzen und habe auch schon entsprechende Informationen ergoogelt. Meine Mutter ruft an, ich rufe per Skype zurück und sie lässt mir Grüße von meinem Arzt Harald ausrichten, diese Viren hier wären sehr viel hartnäckiger als unsere. Da hat mein noch junges Immunsystem aber wirklich zu kämpfen! Wollte am Grand Canyon am liebsten nach Hause fliegen, so schlecht hab ich mich gefühlt. Aber hier ist es viel zu schön und ich fühle mich besser!

Gestern haben wir das ja alles nur im Dunkeln „gesehen“ – und dunkel heißt hier schwarz. Deswegen konnte man auch die Milchstraße so gut sehen, man war das ein toller Sternenhimmel. Wir gehen ins Hauptgebäude zum Frühstücken, es ist soooo schön, ein Traum. Das Gebäude könnte auch gut an der Ostküste stehen. Naturstein mit weißen Fensterkreuzen und roten Türen … dazu ein Park, überall Ecken zum Verweilen, Springbrunnen, Bäume, Palmen von ungeahnter Höhe, Granatapfelbäume….omg, das ist ja noch viel schöner als das, was ich im Internet gesehen habe. Hier würde ich gerne ein paar Tage verweilen. Vor allem, weil gerade vor dem Gebäude der Naturpool neu befüllt wird.

Und innen? Man wird geradezu in eine andere Welt katapultiert, an die Ostküste. Oder wie Cedric meint, in den Krieg :). Sogar ihm scheint das sichtbar zu gefallen. Nun lernen wir auch Gary Peters kennen, den Innkeeper. Er ist sehr freundlich und wir unterhalten uns eine Weile. Er zeigt uns wo Kaffee und Tee stehen und dann serviert er uns das Frühstück, ein Roasted Peach Pecan French Toast, garniert von etwas Sahne, 3 Scheiben Bacon und einem Minzezweig. Lecker! Wir wären am liebsten noch 2 Stunden sitzengeblieben. Wie detailverliebt doch hier alles ist.

Der Ostküstencharakter bestätigt sich – 1925 wurde das Haus von Bill und Elizabeth Campbell erbaut. Elizabeth stammte aus einer sehr wohlhabenden Familie aus Pennsylvania. Ihr Mann Bill hatte im ersten Weltkrieg Lungenschäden durch Senfgas erlitten und das Wüstenklima tat ihm so gut, dass er noch knapp 20 Jahre dort verleben durfte. Daraufhin verkaufte Elizabeth das Haus an Ali Wrubel, einem Songschreiber, unter anderem vom „Vom Winde verweht“.

Von den derzeitigen Inhabern wird dieser Charme weitergepflegt, sie erwarben das Haus in 1994 und pflegen die Tradition und die Geschichte mit einer großen Hingabe. Ich fühle mich hier so wohl, ich bin ganz sicher, wenn wir noch einmal in die Gegend kommen, werden wir mindestens 2 Übernachtungen hier einplanen.

Es hilft alles nichts, wir müssen weiter. Ich lade noch schnell einen Blogeintrag und ein paar Bilder von der Route 66 hoch, aber das Internet ist langsam. Muss aufhören.

Wir wollen auch heute noch in den Joshua Tree Park und dann später nach San Diego.

Vor dem Grundstück machen wir noch ein paar Bilder, hier haben wir dann auch 4G (super Wlan!!), Cedric ist ganz begeistert und ich lade auch hier noch ein paar Bilder.

Bye bye Roughley Manor. Wie schön es hier ist, mitten in der Wüste.

Wir kommen – wie schon öfter auf unserem Roaddtrip – an einem Holzkreuz vorbei. Diese sind immer sehr reichhaltig und mit persönlichen Gegenständen  geschmückt, wir haben hier die Gelegenheit anzuhalten, denn irgendwie interessiert einen sofort die traurige Geschichte hinter dieser Trauerstätte. Hier ist leider ein Kind zu Tode gekommen, mit gerade einmal 11 Jahren verstirbt hier Robert Aguilar, nachdem er mit zwei anderen Kindern beim Spazierengehen von dem Auto einer 37-jährigen aus 29 Palms erfasst wird. Man kann es einfach nicht verstehen, hier fährt vielleicht ein Auto am Tag lang … schon sehr traurig.

Dann gehts aber in den Joshua Tree Park. Zunächst sehen wir noch nicht so viele namensgebende Joshua Trees, aber dann endlich lassen sie sich blicken. Zum Glück müssen wir nicht eines der Klohäuschen aufsuchen – denn ich lese immer, dass hier die schlimmsten der USA sein sollen :). Wir sehen außerdem viele verschiedene Rocks, den Cholla Kaktus Garden, den Skull Rock, Felsen mit beeindruckenden Quarzgängen, bei denen man sich fragt, wie sie da wohl reingekommen sind, wow. Wir steigen ein paar mal für ein paar Fotoaufnahmen aus und fahren von hier aus zu dem Keys View. Hier gibts nun auch die Killerbienen, aber sie sehen gefährlicher aus als sie für uns sind, zumindest lassen sie uns in Ruhe. ZumGlück müssen wir nicht eines der Klohäuschen aussuchen – denn ich lese immer, dass hier die schlimmsten der USA sein sollen :).

Wir erklimmen den Aussichtsberg und haben einen atemberaubenden Blick über das Coachella Valley, mit Palm Springs auf der einen Seite, auf der anderen Seite geht es bis nach Mexico, man sieht im Dunst das Meer ganz verschwommen. Dazwischen verläuft sichtbar der St. Andreas Graben, dem Ort, wo die zwei großen tektonischen Platten aufeinandertreffen und deren Zusammenprall das große Erdbeben von 1906 hervorgerufen hat. Hier herrscht immer eine Dauerspannung, so dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis hier wieder ein ganz großes Beben stattfindet. Nur bitte nicht in unserem Urlaub und sowieso am liebsten überhaupt nicht. Der Ranger erzählt uns viele Einzelheiten und sagt, er sei am liebsten hier oben, da es in 29 Palms schon jetzt wieder 110°F hat und dass es heute sicher an den 120° Fahrenheit kratzt. Naja, wir hatten gestern 117°.

Für uns wird es Zeit, weiterzufahren. Wir machen am Parkausgang noch ein paar Bilder vom Parkeingangsschild, das wir eben nicht gesehen hatten. Der mexikanische Einfluß wird hier schon allzu deutlich an den vereinzelt stehenden schönen Häusern deutlich. Durch das Coachella Valley fahren wir in Richtung I10, vorbei an unendlich großen Windparks, wir erkennen einen Teil wieder, den wir eben noch vom Berg aus gesehen haben.

Und auf der I10 hat uns die Zivilisation wieder, die wir jetzt seit über einer Woche entbehrt haben. Der Highway wird 4spurig, hier wird rechts und links überholt, Martin meint, schneller dürfen die Amis gar nicht fahren, es sei jetzt schon sehr stressig.

Unterwegs kommen wir an einem riesengroßen Outlet vorbei, aber leider meint Martin, dass wir keine Zeit dafür haben.

Wir passieren Pasadena, hat man ja auch schonmal gehört. In Bloomington halten wir bei Taco Bell an. Bei dieser mexikanischen Kette war ich noch nie, Martin holt sich 10! Burritos und ich einen Salat mit Hähnchen, Reis, Bohnen, Tomaten, Guaccamole und Sour Creme. Schmeckt eigentlich ganz ok. Wir helfen Martin noch beim Aufessen und Cedric holt sich bei Subway ein Footlong, für mich ein riesiges Baguette.

Wir kommen bei der Weiterfahrt ganz schön in den Berufsverkehr. Zum Glück gibt es hier Carpool-Spuren, die man fahren darf, sobald 2 oder mehr Personen im Auto sind. So gehts für uns schneller. Das Navi leitet uns etwas um und wir kommen eigentlich ganz gut durch.

Wir nähern uns San Diego und finden unser Hotel, das Tower 23 sofort. Wow, unser Zimmer (No. 220, Surf Pad) bietet wie gebucht freie Sicht auf den Pacific und wir da es schon so spät ist gibt es auch gleich noch einen Sonnenuntergang. Wow, alles so schön, die Surfer, die Schwimmer…..unser Fireplace draußen. Einzig die Buchung schien irgendwie schief gegangen zu sein, denn uns fehlt das 2. Bett … das wird aber nachgeliefert.

Wir bekommen einen Begrüßungscocktail ins Zimmer, einen Sundowner – das passt ja.

Nach dem Sonnenuntergang schlendern wir noch ein wenig über den Boulevard, das ist ja voll hier, sind wir gar nicht mehr gewohnt. Auf einem Abschnitt laufen wir Slalom um Kakerlaken … boah, das brauche ich aber nicht! Zurück in den Tower 23.

Good Night San Diego!

2 Comments

  • maddin

    47°….
    Da bekommst Du einen Hitzerespektstern von mir.
    Wie sind die Temperaturen Ende März?

    gruß
    Martin

  • Kerstin

    Danke! Da brannte sich die Sonne in die Haut ein, das war echt nicht mehr normal :)
    Aber ich habe die Jahresklimatabelle von Vegas gecheckt – ehrlich gesagt: Kalt :(
    So ab Mai wird’s warm, auch abends, aber im März …. schau dir das mal an.

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