So, das Wetter ist schön, 4 Staaten an einem Tag warten, es gibt einen Plan – los gehts :)

Los gehts nach einem Frühstück mit Stefan … dieser muss arbeiten und so mache ich mich allein auf den Weg… da er mich gefragt hat, ob wir abends zusammen einkaufen war angedacht, gegen 17 Uhr wieder zurück zu sein.
Ich hatte einen Plan. Leider kam mal wieder alles anders, ich weiß nicht, warum die Tage immer so kurz sind :). Plan A: ich wollte nach West Virginia. Plan B: Ich wollte zu einer weiteren Covered Bridge. Plan C: Ich wollte nach Pennsylvania. Da ich den Weg nach Springfield schon so gut kenne, fahre ich daher, um dann auf dem Highway zu landen. Nach kurzer Fahrt kommt eine Ausfahrt „Great Falls Park“. Und somit zur ersten Planänderung. Da will ich hin. Ich hatte vor langer Zeit einmal Bilder von diesem Park in der FC gesehen und Stefan gefragt, ob er das kennt, kannte er aber damals noch nicht. Und somit wurde er erst durch mich auf diesen NP in seiner Umgebung aufmerksam. Jetzt muss ich doch mal selbst dahin (eigentlich hatte ich diesbezüglich andere Pläne, aber nach dem Motto „go with the flow“). Und außerdem kommt dann ja wieder der Annual Pass zum Einsatz, den ich gestern gekauft hatte. Zunächst führt aber ein wirklich wunderschöner Parkway (Georgetown Pike) von der Autobahn weg. Virginia’s first historic and scenic byway – erste historischer und landschaftlich schöner Panoramastraße aus dem Jahre 1800, so ganz handgeklöppelt :) … schon dafür lohnte sich dieser Abstecher.

Sehr sehr große Villen säumen den Weg, wer hier wohl so alles wohnt? Leider werde ich nicht eingeladen, vielleicht fahre ich dafür zu schnell ;).

An der Kreuzung mit dem Old Dominion Drive biege ich in die Einfahrt zum Great Falls Park ein. Es ist mittlerweile 10 Uhr und eigentlich bin ich viel zu spät, aber es ist eben mitten in der Woche und so zeige ich meinen Pass beim Ranger vor und fahre auf den Parkplatz. An Wochenenden ist hier nichts zu machen, da muss man schon sehr früh da sein und mit langen Wartezeiten auf einen Parkplatz rechnen. Ich habe aber die freie Auswahl. Als ich Kalle mit meiner großen Nikon verlassen habe spricht mich sogleich eine sehr nette Dame an. Es sähe alles so professionell aus, was ich denn mache etc. Ich erkläre mich ein wenig und frage sie dann, was sie denn hier macht. Sie erklärt mir, dass sie regelmäßig Führungen für Soldaten der Army anbietet, wie nett. Die brauchen ja auch mal ein bisschen was anderes – ich sehe sie hinterher nochmal mit ihrer Truppe und wir wechseln noch ein paar nette Worte. Im Visitor Center hole ich mir einen Parkplan und lasse mir einen kurzen und einfachen Trail zeigen bzw. im Plan markieren. Was für ein Hochgefühl für mich. Was alles in den zwei Jahren passiert ist seit meinem letzten Aufenthalt und dass ich jetzt wieder hier stehe gleicht einem Wunder und ich bin unendlich dankbar und total voller Tatendrang. Ich bin wieder in der Lage, einen Trail zu gehen, und wenn es auch nur ein winziger ist, egal! Powerkatie is back!

Nach wenigen Schritten hört man schon das Rauschen des Wassers des Potomac Rivers. Nichts wie hin – Overlock 1.
Hier mal im bewegten Bild:
Schön ist es hier und sehr laut! 2 Mädels unterhalten sich auf deutsch, aber ich oute mich nicht, ich bewundere die Malerin, die gerade ihre Staffelei aufgebaut hat. Ich sichte einen sehr großen Vogel – später erklärt mir ein sehr netter Amerikaner, ich sollte nochmal zurückgehen, da sei ein Blue Heron, ein blauer Kanadareiher. Das fand ich aber nett, dass er mich darauf aufmerksam macht, also nochmal zurück. Als er schließlich über die tosenden Fluten zum anderen Ufer fliegt sieht das sehr beeindruckend aus.

Schließlich gehe ich weiter und klettere mit meinen ungeeigneten Schuhen über diverse Felsen in der Annahme, ich wäre am Overlock 2, jedoch habe ich es mir einfach nur besonders schwierig gemacht, macht aber nichts, gehört zur Therapie :). Vor mir klettert eine sehr beleibte Dame, die hats ja auch nicht leicht *gg*.

Der Vollständigkeit halber muss ich jetzt aber auch Overlock 2 und 3 noch aufsuchen, die natürlich bequem sogar mit Rollstuhl erreichbar sind. Eine Weile begleitet mich ein kleines Mädchen mit ihrer Nanny, die sich ganz rührend um sie kümmerte und ihr alles genau erklärte, die war höchstens 2 und hat immer Kontakt mit mir gesucht. Süß. Muss gleich an meine beiden Sweathearts zu Hause denken.

Für mich wird es aber Zeit, habe mich über eine Stunde hier aufgehalten und es soll ja noch weitergehen. Ich muss unbedingt noch ein bisschen durch Villengegend namens Belleview fahren. Würde die Häuser gerne mal von innen betrachten.

Auf der kleinen Rundreise über die Spring Hills Road finde ich eine Chevron Tankstelle, hier tanke ich Kalle voll. Bei den Preisen macht das Spaß, die Gallone um die 2 $, das entspricht höchstens 50 Cent pro Liter – Tendenz fallend, ein Paradies!
Auf meinem weiteren Weg komme ich im Bundesstaat Maryland an, Nr. 2 für heute. Auf der Autobahn wird man auch gerne mal von einem langen Truck links überholt, das fühlt sich schon irgendwie komisch an. Mein nächster Stop wird Germantown, auf der Autobahn ausgeschildert. Nun ist man ja froh, dass man mal eben nicht zu Hause ist, und dann besucht man ausgerechnet Germantown? Egal, bei der Recherche zu meiner heutigen Route lag es nunmal auf dem Weg und so nehme ich es mit. Im dortigen Safeways besorge ich mir einen erfrischen Snack aus einem Frappuccino und Wassermelone, für mich gibts in der Hitze fast nichts Besseres. An diesem Schild vorbeikommend

.
beschließe ich, mal meinen Mann anzurufen *g*. Er schaut bei der App „Freunde“ (zu deutsch: Stalker!), wo ich gerade bin und erzählt mir, dass in der Nähe ein See ist. Prima, da kann ich ja eine kleine Rast einlegen. Ich parke mit Blick auf den Gunners Lake unter einem Baum und bleibe im Auto, da es dort viel angenehmer ist als in der Sonne zu sitzen.

Jetzt gehts aber weiter, durch den Wisteria Drive und ich muss gleich an die Wisteria Lane aus einer meiner Lieblingsserien „Desperate Housewifes“ denken :).

In Cacoctin Park, Frederick, sieht es so aus:

Hier sieht man ganz gut, warum es bei extremen Wetterlagen immer zu Stromausfällen kommt – unterirdisch können die in den USA nicht so gut. Ich persönlich mag aber ganz extrem Bilder mit den Stromleitungen :). Historical Roddy kann ich mir leider aus Zeitgründen nicht ansehen, aber ich mag diese Art von Vintage-Signs und so gebe ich mich für heute mit diesem Schild zufrieden:

Und so langsam nähere ich mich einem der heutigen Hauptziele, der Roddy Road Covered Bridge.

Wie ich dort feststellen muss, wurde die Brücke 2 Tage vorher *heul* beschädigt, als ein Kasten-LKW versuchte, das Größere in das Kleinere zu bekommen. So schade, denn die Brücke ist so wunderschön gelegen. Außer mir ist noch eine andere Familie zur Besichtigung vor Ort, gegenüber befindet sich eine große Baustelle, auf der fleißig gearbeitet wird. Diesmal gehe ich etwas näher ran und auch runter zum Fluß, um sie mal von allen möglichen Blickwinkeln zu fotografieren.

Als ich zurückkomme ist die Familie weg und ich bin alleine. Nun ist es hell und somit habe ich nicht viel Angst, aber so ganz geheuer ist es mir nicht, als einer der Bauarbeiter näher kommt und mit mir ein Gespräch beginnt. Ich frage ihn natürlich aus, was so passiert ist mit der Brücke und er berichtet mir ausführlich.
Hier nachzulesen. Auch wenn mir etwas mulmig zumute ist zeige ich Interesse und er erklärt mir, dass ganz in der Nähe noch eine weitere Covered Bridge gibt. Da muss ich hin. Ich entschuldige mich mit „no time“ und bedanke mich artig für die netten Tips. So allein als Frau irgendwo im Nirgendwo ist nicht wirklich meins und bin eigentlich froh, als ich „back on the road again“ bin. Ich versuche diese andere Brücke zu finden, aber aufgrund der ganzen Umleitungen, die durch die geschlossene Brücke verursacht werden, finde ich sie leider nicht. Später zu Hause werde ich nachlesen, dass eine Woche nach Wiedereröffnung der CV wieder ein Lastwagen versucht, die Brücke zu überfahren und erneut hängenbleibt. Wieder gesperrt!
Ich fahre somit eine Weile durch die teilweise endlose Weite Virginias,

wo Leute so nette Veranden haben…

… und ihre politische Richtung schon am Grundstückseingang verkünden:

Ich brauch einen Trump-Spam-Filter in meiner Nikon! Viel idyllischer ist es doch hier:

Jetzt aber mal zurück auf den Highway. Und dann kommt auch schon Bundesstaat Nr. 3 für heute – Pennsylvania:

Ich fahre ab, denn ich muss einmal beide Füße auf den Boden dieses Bundesstaates setzen, um ihn danach auf meiner App „States I’ve Visited“ abzuhaken. Da finde ich dieses Haus, ich steige aus und mache in paar Bilder.

Der Blick auf die Uhr verrät: 15 Uhr, niemals im Leben schaffe ich es, bis 17 Uhr zurückzusein. Jetzt aber flott mal wieder über die Grenze nach Maryland. In Emmitsburg gibt es eine Cola Light, die ich auf dem Wagendach abstelle, und klar, was passiert? … Der Klassiker :). Mir fällt es aber noch rechtzeitig ein und ich rette sie vor dem endgültigen Absturz.
Dieses kleine landwirtschaftliche Nutzfahrzeug wirkt doch etwas riesig, wenn man es mit dem Fahrzeug auf der linken Spur vergleicht *g* – alles etwas größer hier in den USA.

An diesem Schild

fahre ich natürlich mal wieder vom Highway 15 ab. Ein Wasserfall zum Abschluss wäre doch ganz nett. Leider finde ich diesen nicht, denn man müsste auf jeden Fall noch ca. 1,5 mi zu Fuß gehen und dafür ist es schon viel zu spät. Aber ich finde diesen netten Angler inmitten eines kleines Sees (Memorial Lake)

sowie an einem Parkplatz am Fluss eine Reinigungsstation für Stiefel, damit eine bestimmte Krankheit nicht von außen ins Wasser getragen wird.

Die Reinigungsbürste HAHA … ich möchte die Bilder in meinem Kopf sofort stoppen!!!!

Ich beobachte noch einen Vater, der sich die größte Mühe gibt, seine immer wieder ausreißende Tochter einzufangen – lustig :)

Außerdem gibt es hier so nette Raupensammelplätze

Sonst ist es aber schön, nur ich muss weiter, schon viertel nach 4.Bis zum nächsten Mal mit mehr Zeit!

Bei der Rückfahrt, diesmal über den George Washington Parkway, komme ich in den Mega Berufsverkehr und brauche leider fast 3 h, bis ich wieder in Alexandria ankomme. Ich vertreibe mir die Zeit damit, endlich herauszufinden, wie man die Sirius-Sender dauerhaft einspeichern kann und teste dabei gleich mal alle durch.

Einkaufen bei Cosco hatte sich erledigt. Stefan war von seinem Arbeitstag geschlaucht und auch erst spät zu Hause, ich war auch erledigt. Wir wollen noch ein wenig Fernsehen, aber schlafen beide komaartig ein. Als ich mal wieder erwache liegt Stefan schon fast auf dem Boden. Ich traue mich aber nicht, ein Foto von ihm zu machen. HAHAHA.
So, wieder mal habe ich es nicht bis West Virginia geschafft. Versuch 2 auch gescheitert. Gefahrene Kilometer: 363. Bereiste Bundesstaaten: 3.
Gute Nacht Alexandria, morgen hole ich dann mal meinen Mann vom Flughafen ab.
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6 Comments
Martin
state law: NO hand held cell phone und sicher auch: no hand held Nikon :-P
Kerstin
Regel sind dazu da, nicht eingehalten zu werden. Und ich habe alleine mehr Bilder on the road gemacht als mit dir als Beifahrer, womit die Fahrerverteilung für die nächsten Trips geklärt ist :).
Elke
Ganz schön historic die Straßen in Virginia, so sieht es in Connecticut auch aus, auch mit ganz viel Wald. Wobei wir in Olten ja auch eine Covered Bridge hätten, kannst also schon nochmal zu Besuch kommen, die Brücke über die Aare und die Altstadt knipsen. Bei Tag. :-D
4 Staaten an einem Tag hatten wir ja diesmal auch, im Westen.
Elke
Die Schaukelstühle, das Tischchen und den Stern für die Wand nehme ich auch, so als Komplettlieferung. Schööön. :-)
Kerstin
Wenn ich nicht mehr in das Chinesenhotel muss sehe ich mir das auf jeden Fall auch noch an :)
Kerstin
Ich überlege auch, ob ich mir auf dem Balkon noch einen echten USA-Porch errichte – aber mir fehlt leider das Dach dazu :)